Computer-Go: Eine 13 Jahre alte Wette wird entschieden

Rechner tun sich schwer mit dem Brettspiel Go aus Asien. Es handelt sich um ein sehr vielschichtiges Spiel, obwohl die Bestimmungen von Schach noch komplizierter sind. Man platziert abwechselnd schwarze und weiße Spielsteine auf einem neunzehn mal neunzehn Striche umfassenden Spielfeld, welche im Anschluss bewegungslos bleiben. Gewinner ist, wer zum Schluss den größten Bereich mit seinen Spielsteinen umgibt, vollständig eingekreiste Einheiten werden geschlagen.

Aufgrund der nahezu unendlichen Baumgröße erleiden altbewährte Baumsuchverfahren Schiffbruch bei diesem Spiel: Dreihunderteinundsechzig Wege beim ersten Spielzug, dreihundertsechzig beim zweiten, dreihundertneunundfünfzig beim dritten… eine komplette Suche bringt da nicht viel. Weil dieses Spiel gewöhnlich mehr Spielzüge hat als ein Schachspiel, ist der Baum breiter und höher.

Unter Turnierbedingungen wurde der damalige Schachweltmeister Kasparow 1997 zum ersten Mal vom ausdrücklich zu diesem Zweck entwickelten Schachrechner Deep Blue besiegt. Kein Vergleich zu dem Spiel Go. Eine Spielstärke von circa zehn kyu hatten die dienlichsten Programme zu der Zeit, der gleiche Wert, den ein Mensch durch einige Monate nachhaltiger Beschäftigung mit dem Spiel erreichen kann und zehn Ränge unter dem untersten Meisterrang Shodan (1 dan), so etwas wie der schwarze Gürtel beim Karate. Der Shodan-Rang ist längst nicht für jeden erreichbar, zehn kyu sind aber auch von beispielsweise unzähligen Amateuren zu schaffen.

Es gab zu jener Zeit eine Umfrage von Darren Cook in der Rechner-Go-Szene, wann der Shodan von den Rechnern erlangt werden würde. Von 1999 bis 2500 reichten die Schätzungen, die in einer Mail an die Rechner-Go-Mailing-Liste veröffentlicht wurden, wobei dennoch etliche Programmierer hoffnungsvoll waren, dass es bis 2010 machbar wäre.

Dass ihn vor 2011 kein Rechner besiegen würde, setzte John Tromp 1000 Dollar, seinerzeit 1 kyu stark, dagegen. Darren Cook nahm die Herausforderung an und nun geht es los: in einem Wettkampf über sieben Spiele und vier Tage tritt John Tromp gegen den Rechner an. Die Direkt-Übertragung auf dem KGS-Go-Server [3] (English Game Room, User BGA-matches) des ersten Spieles hat gerade begonnen.

Ein Rechner, der zum Veranstaltungsort verbracht werden konnte, sollte Tromps Gegner sein. Das war die anfängliche Herausforderung. Auf Hardware, die günstiger sein musste als 5000 Dollar, legte man sich später fest. Dadurch kam es nicht in Frage einen Superrechner remote zu verwenden. Ein Core i7-740QM, ein Quad-Core mit Hyper-Threading bei 1,7 GHz, ist nun Tromps Gegenspieler. Das Programm Many Faces of Go, das auf KGS nun als 2 dan[4] spielt, ist Rivale im ersten Spiel.

Die Entscheidung des ersten Spieles ist bereits gefallen während dieser Text entsteht: -repräsentativ für Many Faces, das sich über seine Niederlage wohl noch nicht ganz im Klaren war, gab Darren nach 158 Spielzügen auf. Um 17.00 Uhr am Nachmittag MET hat das nächste Spiel begonnen. Auf der Website zur Wette befinden sich weitere Einzelheiten und Resultate zur Shodan-Herausforderung. Bis zum 31.12.10 geht der Wettkampf noch.

Mögliche Bezugsquellen für das Spiel Go:
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