Tag Archiv für 'Verlag'

Fehlt die journalistische Qualität bei Holtzbrinck?

Der Medienkonzern Holtzbrinck strukturiert sein Portfolio neu. Laut Informationen von Heise plant Holtzbrinck mit Internetportalen ala Parship oder StudiVZ stärker im Internet mitzumischen, wobei diese Angebot jedoch “losgelöst vom Stammgeschäft” im Printbereich betrachtet werden sollen. Kann man sich darüber freuen, dass ein traditioneller Verlag, der seit Jahren zu den journalistischen Leitmedien der privatwirtschaftlich orientierten Medienwelt zählt, sich nicht mehr auf seine Kompetenzen - den Journalismus - besinnt?

Niemand geringeres als Mario Sixtus schreibt dazu einen textlichen Aufschrei, den ich nur unterstützen kann:

“‘Losgelöst vom Stammgeschäft’ kann eigenlich nur heißen: Mit Journalismus haben wir im Netz nichts am Hut. Den drucken wir auf Papier und gut ist. Die Kohle im Netz machen wir mit Partnerbörsen und Gruschelbuden. Sollen doch andere versuchen, Spiegel-Online zu zeigen, wo der Hammer hängt, wir machen bei diesem Rennen nicht mit.”

Kritik am eigenen Hause - das ist mutig, das ist ehrlich, das hat Courage. Davon abgesehen schätze ich den qualitativen Journalismus, der nicht von Lobhudelei, sondern von Kontroverse, Schreibgeschick und fundierter Recherche gespickt ist. Ein Mangel davon bzw. ein Wegfall ist nicht förderlich - und das dient sicherlich nicht einem Verlag von der Größe von Holtzbrinck. Das konnte man bereits an der schamlosen Ekstase bei den Sat.1 Nachrichten sehen, dass der Journalismus für die Privatwirtschaft im Grunde genommen heutzutage nicht mehr viel Wert besitzt.

Vielleicht ist das alles auch Grund genug dafür, dem “Elektrischen Reporter” einen neuen Anstrich zu geben? Mir persönlich gefällt das Format, da es durch seinen individuellen Charakter und Wiedererkennungswert besticht. Die Inhalte dürfen meiner Meinung nach auch abwechslungsreich sein - Interviews, Reportagen, Dokumentarisches oder sogar Neuartiges als gesunde Kombination könnte das neue Optimum sein. Oder vielleicht sogar einen regelmäßigen Sonderbericht des ER könnte ich mir vorstellen, der sich bewußt durch eine andere Darstellung vom typischen ER hervorhebt. :)

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Once again: StudiVZ vertuschelt Wettbewerb

Die kreative Szene innerhalb des StudiVZ mobilisiert sich selbst. Vor wenigen Tagen wurde ein Wettbewerb in den größten Ausgaben des Verlages Holtzbrinck gestartet: das Handelsblatt, Wirtschaftswoche und die ZEIT preisen einen Werbewettbewerb aus mit Preisen für Studenten, die etwas bewegen:

Das jeweilige Werbekonzept sollte aus Vorschlägen zur Werbemittelgestaltung ebenso bestehen wie aus einer kurzen Erläuterung der crossmedialen Werbestrategie. Idealerweise lassen sich die Werbemittel auf verschiedenen Kanälen einsetzen (Audio/Podcast, Video, klassische Online-Werbung, Print). Es ist aber auch möglich, sich ausschließlich auf Online-Werbemittel zu konzentrieren. Besonderen Wert legt die Jury auf die zukunftsweisende Gestaltung sowie die mögliche Realisierung im Rahmen von innovativen Kampagnen, die potenziellen Mediakunden für die die Preise ausschreibenden Webangebote realisieren können.

Doch die Teilnahmebedingungen (siehe Werbeblogger) und die Verwertungsrechte sind zu Ungunsten der Teilnehmer ausgelegt, so dass sich das StudiVZ an den eingereichten “Werbevisionen” ergötzen könnte und nicht die Teilnehmer selbst. Eine gewaltige Protestaktion wurde durch das Löschen der originären Gruppe im StudiVZ auf die Beine gestellt - und nahezu heimlich wird versucht die Spuren zu verwischen.

Das haut doch echt das Fass aus dem Boden, aber eigentlich kann man ja sagen: “Das ist nichts Neues im StudiVZ sondern Alltag.” Nach desaströsen Viralclips, mislungener Sprayer-Propaganda und einer Anklage wegen unter anderem einem nicht kleinen Thema namens “Volksverhetzung” werden die Mitglieder dieses Social Networks endlich wach. Auf die Barrikaden! Verbrennt StudiVZ-Mobile wie in Frankreich! Studenten vor! Ach, das waren noch Zeiten damals… und zum Glück für einige Beteiligten wurden die Jury-Mitglieder nicht namentlich erwähnt, obwohl ich einige der öffentlichkeitswirksamen Namedroppings von “Repräsentanten der Online-Portale und der Agenturszene” erwartet hatte. :)

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Golem geht zu Holtzbrinck

Erst vor knapp einem Monat wurde die Netzeitung und die damit verbundenen Schwesterangebote durch die BV Deutsche Zeitungsholding GmbH übernommen. Heute gibt Golem bekannt, dass der Holtzbrinck Verlag mit der Holtzbrinck eLab die Angebote von Golem und Netdoktor übernommen hat. So heißt es in der offiziellen Bekanntgabe unter anderem:

“Mit seiner in der IT-Branche bekannten und angesehenen Marke, dem seit Jahren erfolgreichen und qualitätsvollen Newsportal sowie dem erfahrenen Gründerteam ist Golem.de gut gerüstet für eine inhaltliche und technologische Weiterentwicklung, die wir konstruktiv begleiten wollen […]”

Ich bin mir sicher, dass das Angebot von Golem seine bisherige Qualität auch bei Holtzbrinck unter Beweis stellen wird. Zumindest ist die Platzierung der eigenen Pressemeldung bei Golem doch ein Lichtblick für alle PRler, dass die auch dort mal eine Pressemeldung 1:1 abgebildet ist! Das ist aber verständlich ;)

So sieht man auch, dass eine Meldung vom Vortag definitiv auch für mich eine relevante Auswirkung erhalten hat.

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Besitzerwechsel bei der Netzeitung

Die BV Deutsche Zeitungsholding GmbH übernimmt die Netzeitung. Die Holding gehört zur europäischen Mecom Group des bekannten Medienmoguls David Montgomery, zu dessen Portfolio ebenfalls die Titel Berliner Zeitung, Berliner Kurier und die Hamburger Morgenpost gehören. Die Netzeitung wurde 2000 durch Michael Meier gegründet und etablierte sich als vielgenutztes Informationsmedium, das sich auch sehr nah am internetaffinen Leser orientierte. Das digitale Onlinemedium ist laut eigenen Angaben die erste und einzige in in Deutschland betriebene Internetzeitung, die nicht an einen Print-Titel gekoppelt ist. Laut Informationen des Spiegels bleiben mit der Netzeitung verknüpfte Angebote wie “Netdoktor.de”, “Golem.de” und “Autogazette.de” weiterhin erhalten.

Ob die Netzeitung in Zukunft auch als gedruckte Version in die Offline-Welt vorrückt, bleibt abzuwarten. Ein Tabloidformat als Gratiszeitung kann ich mir jedenfalls als eine charmante Art des Markteintritts vorstellen.

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Die Qual der Leserblogs

Wie schön das Leben doch sein kann. Man sitzt an seinem Rechner, hat den Laptop auf dem Schoß, macht mit der Digitalkamera oder dem Handy Mobiltelefon einen schönen Schnappschuss - und man ist in der Zeitung! Entweder bei der 1414-Bild oder bei wie bereits erwähnten anderen Leserblog-Verlagen, heute ist es für jeden von uns möglich, den privaten Seelenstriptease nicht nur von sich selbst, sondern auch von anderen uns total fremden Personen in Text und Bild und Ton zu bannen. Doch hat diese Masche überhaupt in der Zukunft noch einen Sinn? Der Schein trügt nicht, wenn man festhalten muss, dass immer mehr Verlage versuchen, eine Community rund um die hauseigene Tageszeitung oder ein anderes Käseblatt zu binden:

Und deshalb laden sie ihre Leser zum Schreiben. Viele wollen das sogar erstmal ausprobieren. Das Blöde ist nur: Nur wenige wollen das, was andere Leser schreiben, wiederum lesen. [via Thomas Knüwer]

Danke für die entsprechenden Anmerkungen, Herr Knüwer. Es erscheint in diesem Moment genau richtig, soetwas zu behaupten. Wenn ich eine Zeitung lese, konsumiere ich das Produkt aufgrund der journalistischen Qualität, sofern diese überhaupt bei einigen Blättern vorhanden ist. Mich interessiert es herzlich wenig, dass eine Gruppe von teilweise anonymen Lesern des Blattes sich herrlich zu diesem gebunden fühlt. Bin ich ein Verlagsmanager XYZ, der seine ABC-Zeitung mit neuen Inhalten füllen möchte, und sich dabei an der neuen semi-digitalen Leser-Blatt-Bindung ergötzt? Falsch! Soetwas bin ich (momentan) natürlich nicht. Der Medieninhalt aus dem Hause eines Citizen-Media Journalisten kommt mir auch nur in dem Fall interessant vor, wenn ich die Gesamtheit der von demjenigen Autoren geschaffenen Werke betrachte, der Autor mir aufgrund seines Schreibstiles gefällt, oder aus sonstigen Gründen - aber nicht, weil der Autor die ABC-Zeitung jeden Tag lesen mag und andere Leser mit seinem persönlichen Gefilde aus halbdurchwachsenen, pseudo-journalistischem Gedöns vollschreibt…

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3… 2… 1… - des Spreeblick’s seins!

Dass eine Fehlmeldung ja schon an vielen Stellen bereits diskutiert wurde, ging wie ein Aufschrei durch Kleinbloggersdorf Deutschland, jedoch dass Johnny einen Vermarktungsapparat für Weblogs auf die Beine stellt, ist neu für Deutschland. In den USA gibt es ja schon entsprechende Netzwerke und Groupblogs, die sich aber bis dato nicht mit dem “Pushen” von kleineren Autoren beschäftigen. Da sind wir ja mal gespannt, wie es sich in Zukunft entwickeln wird. Es gibt aber auch schon Gegenstimmen - z.B. von Rene im Kommentar: “Bei mir entscheide ich das. Und bei mir geht der Trend zu Nixdamitwerbungschalten. Auch in 2005.” Nunja, Trends ändern sich halt… Enjoy your game, Johnny&Co. ;)

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Angriff auf Blog Autoren?

Was soll das? Spreeblick, Sprblck, shesaiddestroy.org, argh.de, zoomo.de, Projektbrot, lautgeben.de, d-frag.de, ntropie.de, antifreeze.de sind alle weg und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit gehackt worden… was geht?

Update:
Oder ist das nun eine Art “Marketing-Gag” von einigen Blog Autoren? Und anscheinend ist es ein Wordpress Phänomen…
Desweiteren: malorama.de, trashkurs.de

Update 2:
Okay, es steckt nun doch wohl nur der liebe Johnny dahinter… jedoch ist es für meinen Geschmack halt wirklich suspekt. In Kleinbloggersdorf ist das Thema so langsam angelaufen und es wird anscheinend heiß diskutiert ;)

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Mein Name ist Mike Schnoor und ich präsentiere dem frivolen Internetuser ein erstklassig privat geführtes Medienblog. Die Themen siedeln sich zentral in der Medienwelt an: Web 2.0, Weblogs, Video on Demand, TV, Radio, Print, Medien, Marketing und Kommunikation.

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