Marketing:

Warte bis September

Vor wenigen Minuten habe ich eine neue viralverdächte Kampagne entdeckt: Warte bis September mit freundlicher Unterstützung von IKEA. Nils hockt in einem recht leeren Zimmer, das bestimmt in Kürze mit vielen Billy-Regalen und einem Oppli ausgestattet wird, und überträgt seine Wartezeit mit einem Video-Livestream. Ans Telefon geht er nicht. Traurig. Was IKEA damit ausprobieren möchte, versteht die halbe Welt nicht. Aber 24-Stunden am Stück werden wir Nils bestimmt nicht beobachten, auch nicht bei Twitter.

Nach 15 Minuten Wartezeit geht Nils ans Telefon und das Gespräch entpuppt sich als tragische Endlosschleife einer üblen Aufnahme mit Rückkopplungseffekt. Na wenn das mal ein wenig Interaktivität ist, dann sollte das jeder machen und nicht nur IKEA - das ist der neue Livestream. Verabschieden wir uns von allem anderen und übertragen unsere routinierte Toiletten-Sitzung öffentlich auch in Internet als Promoaktion für Weihnachten oder den Geburtstag! :)

4 Comments
Marketing:

I’m not walking with Fiat

Damals in der grauen Vorzeit der Werbeindustrie, so in den 80ern oder 90ern, vertraute Aral auf den Klassiker “I’m Walking”. Ein etwas durchlockter Typ blieb auf Wald und Flur mit seiner Karre liegen, schnappte sich den Benzinkanister und latschte brav zur nächsten Aral-Tankstelle.

Jetzt setzt Fiat auf laufenden Leutchen, die auf einer Autobahn sich einen Marsch zur nächsten Tankstelle antun. Sorry liebe Fiat-Marketingmenschen, aber das ist ein altes Plagiat. Welch amüsante Ideenlosigkeit der Werber hier wieder mal zum Vorschein kommt. Lieber gut geklaut als schlecht selbstinszeniert. Im Zeitalter der Öl-Armut und technologischen Überforderung der Automobilbranche ist es kein Wunder, dass dort nichts besseres als ein Recycling-Spot entwickelt wird. Ob das nicht ein Fall für Spießer Alfons ist? I’m not walking with Fiat - so isses und so bleibt es.

0 Comments
Marketing, Public Relations:

iPhone: Absaufen bei Regen

Sobald die Sommertage vorbei sind, macht sich der Herbst in unseren Gefilden wieder breit. Da telefoniert es sich besonders schön, wenn es stürmt und regnet. Nach einem Testbericht der Stiftung Warentest säuft das iPhone 3G bei Regen ab:

Das iPhone 3G reagiert empfindlich auf Wasser. So empfindlich wie kein anderes Handy im Test. Die Stiftung Warentest simulierte ein Sommergewitter: Fünf Millimeter Wassersäule in einer Minute. Das iPhone quittierte die Dusche mit einem toten Display. Wasser drang in die Geräte ein. Ein Modell erholte sich wieder, zwei weitere trugen jedoch bleibende Schäden davon. Fazit: Etwas zickig und ziemlich empfindlich das Ding.

Der Test liest sich wie unter dem Leuchtbanner der Makulatur. Soviel zum hochgelobten iPhone 3G. Vielleicht ist das doch eher ein Gerät für die Wüstenreise in die Sahara oder in die Mongolei… falls man da überhaupt jemals Empfang haben wird. Schon ärgerlich, wenn das Marketing für das iPhone 3G genial wirkt, aber das Gerät nicht wasserdicht zu sein scheint. Viel Spaß mit der PR-Arbeit in Küstenregionen! :)

5 Comments
Marketing:

Liebe Werber, hört auf zu singen!

Vor Wochen hatte ich mich darüber amüsiert, dass Obi diese nervige Gesangswerbung macht. Ich möchte dem Obi-Verkäufer begegnen, der spontan im Baumarkt eine gesangliche Performance mit rappigen Versmaßkonstruktionen als Verkaufsgespräch führt.

Jetzt kommt es noch dicker. Der Baumarkt wirbt mit einer drallen Blondine in einem engen Jeanskostüm, die sich reibungslos über die Brüste fährt, den Obi-Mitarbeiter im TV-Spot auf ihre kurvenreiche Silhouette hinweist und in platter Art den Mitarbeiter ins Gespräch verwickelt - Frau Krause liefert ja brav nach Hause, während der Verkäufer mal fluchs mit der Blondine das Bett austestet…

Wie, wo, was - ja, wie lächerlich ist das? Mitarbeiter als Testimonials. Das neue Einstellungskriterium für die Baumärkte kann sich vielleicht so in Stellenanzeigen für den Praktikanten im Marketingbereich wiederfinden (Achtung - Satire):

Praktikant Marketing (w/m)

Ihre Aufgaben:

  • Intensive Mitarbeit in den Bereichen Direkt-Gesang, Regional-Geträllere, Online-Reimen, Print-Liedertexte oder Gesangsforschung
  • Bearbeitung konzeptioneller und analytischer Gesangsproben (z.B. Mitarbeiterwettbewerbe, Onlinecastingaufrufe, Stimmoptimierungen)
  • Einbinden in das gesangliche Talentgeschäft (z.B. Werbeerfolgsgesang, Abwicklung des Stimmbruchs, Stimmanalysen, Regionale Gesangsproben)

Ihr Profil:

  • Abgeschlossene Gesangsausbildung oder aktive Teilnahme an berühmten Casting-Show-Contests wie DSDS, Supertalent, u.ä.
  • Spezialisierung auf die Schwerpunkte Liedermacher, Rap oder Sprechgesang
  • Starke gesangliche und stimmliche Tonlagen
  • Gute Kenntnisse im Notenlesen
  • Sie spielen aktiv ein Instrument und können selbstständige Solistenarbeit im Chor ausführen

Obi ist Vorreiter der Popkulturwerbung, aber nicht ganz allein. Pitstop versuchte sich ja auch kläglich an diesem Gesangsgedudel

3 Comments
Blogkultur, Medien:

Warum wir Mails ins Netz stellen?

Angeregt durch den aktuellene Fall rund um das Problem mit seriösem Journalismus in Deutschland stelle ich mit Besorgnis fest, dass trotz der Relevanz des Blogeintrags von Peter Glaser eines irgendwie sauer aufstößt. Warum veröffentlicht Herr Glaser eigentlich die E-Mails ohne es zu anonymisieren? Klar, eine anonyme Veröffentlichung macht die Story nicht zum Scoop des Tages. Dennoch fühle ich mich unwohl bei dem Gedanken, dass man ohne nachzufragen die E-Mails einfach so veröffentlicht.

Generell spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, dass man Spammails oder Newsletter oder sonstige Sachen im Sinne des Zitatsrechts veröffentlicht. Ich bin selbst so einer, der ganz oft den Spam veröffentlicht und kritisiert hat. Das in diesem Fall abgeleitete Bashing muss jedoch nicht sein und sollte selbst für Herrn Glaser einem Fauxpas gleichkommen. Pfui. Das gehört sich eigentlich nicht für Blogger, sondern ist irgendwie doch ein etwas arrogantes Auftreten als Reaktion auf die ursprünglich entgegengebrachte Arroganz. Aber was soll’s - let the battle begin. Fight ’til the end and cause havoc and riots within the German Blogosfear. :)

16 Comments
Blogkultur, Medien, Public Relations:

Die Welt ist ein Journalismus

Und keine Google. Selbst wenn sich Marco Dettweiler und Peter Glaser mittlerweile öffentlich gegeneinander aufstraucheln und das Thema in der Blogosphäre einen Höhenflug erlebt, dreht sich alles doch nur um eines: Wer hat Recht?

Hätte ich “Die Welt ist eine Google” verwendet, wäre ich sicherlich nicht als erstes auf der Suche nach einem potentiellen Zitatgeber. Berühmte Zitate ja - für alles andere bin ich eher nicht derjenige, der beim privaten Schreiben auf die Blumen anderer Autoren pinkelt. Aber in meiner Situation wäre ich sicherlich nicht so rechthaberisch wie in der E-Mail auf die Anfrage nach Zitatskonformität. So wie es von Herrn Dettweiler rüber kam, hat er durchaus mit einer Note an Arroganz reagiert. Dennoch eine sehr spannende Lage der Nation - Die Welt ist ein Journalismus. Ist dieser Journalismus aber seriös genug, oder klärt sich das durch das gegenseitige Bashing?

Immerhin gibt es für die Stuttgarter Zeitung jetzt ein wenig Blog-PR, denn das ist ein Thema, was jeder aufgreifen will. :)

1 Comment
Blogkultur, Medien:

watchblog-tv

Der Fall Bankhofer beschäftigt seit kurzem die gesamte Medienwelt. Ein aufklärendes Video wurde im Internet auf verschiedenen Videoplattformen verbreitet, unter anderem auch bei sevenload. Nach der Sperrung des Videos aufgrund einer Abmahnung stand sevenload am Wochenende im Kreuzfeuer der Blogosphäre.

In der hitzigen Diskussion haben wir feststellen müssen, dass es uns als Web 2.0 Unternehmen auch reizt, mit den Nutzern und den Bloggern zu kommunizieren. Hierbei haben wir in unserer Kommunikation nicht alles richtig gemacht. Das Ergebnis liest sich unter anderem bei Lanu, Chris, Felix und bei BooCompany. Nachdem wir uns über diesen speziellen Fall rege ausgetauscht haben, entschieden wir uns ein Experiment mit der Blogosphäre zu wagen.

Die kritische Masse steht zwischen den Fronten: User-Generated-Content vs. die Produktionen von etablierten Medienhäusern. watchblog-tv ist das neue Web 2.0 Sendeformat für kritische Beobachter von Wirtschaft und Politik. Diese neue Form des kritischen Video-Journalismus ist für jeden zugänglich. Registrieren, mitmachen und einen eigenen journalistischen Videobeitrag verfassen kann und soll jeder, um einen möglichst vielfältigen Blick auf die wirtschaftliche und politische Gesellschaft in Deutschland abzubilden.

Diesen Blogeintrag schicke ich in Kürze auch an diverse Blogger per E-Mail - wir sind auf eure Meinung und auf eure Teilnahme unter watchblog-tv sehr gespannt.

0 Comments
Blogkultur, Design:

heise.de im Relaunch

Jetzt ist es soweit: Laut Eigenmeldung hat heise.de einen Relaunch vollzogen. Na, das wurde aber auch mal endlich Zeit. Es wirkt so, als hätte man sich sehr stark an Social Media orientiert und eine der wichtigsten IT-Nachrichtenportale wie ein Blog mit Magazin-Style aussehen lassen. Herzlichen Glückwunsch, jetzt lese ich auch wieder die heise-Nachrichten außerhalb des kurzen RSS Feeds. :)

3 Comments
Blogkultur:

Zurück zum Geschäft

Blog dies, blog das, blog jenes. Diese Woche ist der Telagon Sichelputzer ein Wiedereinsteiger in den Deutschen Blogcharts. Dank für die Info gebührt Herrn Gassner. Nach dem Einstieg vor fast einem Jahr, einem fulminanten Höhenflug bis in die Top 50, dem darauf folgenden Untergang und dem erneuten Geflacker als Irrlicht bin ich wieder zurück.

So viel der guten Egoschmiere auf einmal kann den Sonntagabend doch nur versüßen. Aber keine Angst. In den DBCs wieder angelangt muss ich feststellen: Es macht sich ein Gefühl breit wie “Der König ist tot. Es lebe der König.” Kurzum, wen interessiert es, wenn man sich selbst im Rampenlicht sieht? Eigentlich niemanden. Einzig und allein profitiert man auf ganz banaler Ebene von der Präsenz in den DBCs. Schließlich bekomme ich dank dieser Liste wichtige Pressemeldungen von einigen spannenden Newcomern in der deutschen Web 2.0 Szene. Das hat immerhin etwas - kostenlose Informationen. Why not? :)

2 Comments
Blogkultur, Medien:

Olympische Spiele 2008

Als ich vor fast vier Jahren bei den letzten Olympischen Spielen noch mitgefiebert hatte, konnte ich immerhin ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl empfinden. Emotionaler Höhenflug mit jeder Medaille. Als Fan der deutschen Olympioniken brachte es Spaß, von Freude und Trauer gleichermaßen beeinflusst zu sein. Dieses Mal will ich mir dieses einzigartige Zugehörigkeitsgefühl nicht gönnen. Gewiss habe ich selbst zu einem Boykott gegen China aufgerufen, der einen gewissen Anklang in der Blogospäre fand. Darin sehe ich wohl auch den Grund an meinem Desinteresse. Bisher habe ich keine einzige offizielle Sendung über die Spiele außer während des Zappens betrachtet. Es reizt mich nicht. Es lockt nicht. Selbst die Sponsoren der Spiele interessieren mich nicht. Die Sportler machen ihr Ding und müssen selbst sehen, ob sie Ruhm und Ehre in Form von Medaillien ergattern können.

Wo findet man sich als Zuschauer wieder? Man sitzt in der Zwickmühle. Einerseits gibt es Vertreter, die gegen die politische Situation des Landes und die Menschenunwürdigkeit ankämpfen, andererseits trägt die Begeisterung der Weltbevölkerung zur sportlichen Selbstbeweihräucherung ihr übriges bei, um die Olympischen Spiele als mediales Großereignis abzufeiern. Da hilft es vielleicht, wenn man den Fernseher auslässt, das Radio nicht anschaltet, die Sportnachrichten im Internet selektiv überspringt und sich lieber auf andere Dinge konzentriert. Oder man sucht nach einer kommunikativen Alternative.

Mit Ausnahme einzelner Beiträge und Meldungen diverser Blogger, habe ich in Deutschland bis auf die offiziellen Berichterstatter und bloggende Autoren der Medienhäuser kein echtes Weblog gefunden, das von den Nutzern oder Zuschauern als zentrales Organ aufrecht erhalten wird. Kennt zufällig jemand ein solches Olympia-Watchblog oder Berichterstattungs-Blog? Und selbst wenn, wäre dies mit einem restriktiven Zensur-Internet wie in China überhaupt realisierbar? Ob Telagon Sichelputzer dort nicht vielleicht schon gesperrt ist…

3 Comments
  • Werbeanzeigen

  • Networking

    • XING
    • View Mike Schnoor's profile on LinkedIn
  • Flickr Bilder

  • Über den Autor

    Mein Name ist Mike Schnoor und ich präsentiere dem frivolen Internetuser ein erstklassig privat geführtes Medienblog. Die Themen siedeln sich zentral in der Medienwelt an: Web 2.0, Weblogs, Video on Demand, TV, Radio, Print, Medien, Marketing und Kommunikation.

    Wer anderer Meinung ist, erreicht mich schnell über das Kontaktformular oder darf noch ein wenig weiter über alles lesen.

  • Blog Statistik

    • Online seit: 11.12.2003
    • Artikel: 2378
    • Kommentare: 6873
    • Kategorien: 28
    • Tags: 3357
    • blogoscoop