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Telagon Sichelputzer
Public Relations:

Zahnersatz Relations

Emotionalitäten in der PR-Arbeit sind manchmal recht praktisch, obwohl wir uns alle auf Objektivität, Fakten und das W-Prinzip des Informationsflusses verschrieben haben. Public Relations im klassischen Sinne, wir alle hocken ja in einem Boot und versorgen die Journalisten und Blogger mit unseren wertvollen Informationen.

Auch ich komme in den Genuss so manche Pressemitteilung zu erhalten. Eine davon dreht sich um das leidige Thema “Zahnersatz” - was macht man, wenn der Zahn bei einem Unfall verloren geht?

Wer zum Beispiel durch einen Sportunfall einen bleibenden Zahn verliert, lässt ihn entweder arglos liegen oder bringt ihn in die heimische Asservatenkammer und vereinbart einen Zahnarzttermin als ersten Schritt zum Zahnersatz. Annähernd drei von vier Personen würden so handeln.

Die Rekation ist absehbar, dass man zumindest versucht noch das zu retten, was zu retten ist. Zwar besitze ich keine “heimische Asservatenkammer” für Zähne, doch ein Zahnarzttermin wäre das wirklich sinnvollste, um zumindest wieder lächeln zu können. Auch das beworbene Produkt in der eigentlichen Pressemeldung, eine Versicherung für die Zähne, ist überhaupt nicht interessant. Beim Lesen dieser Zeilen stellt sich vor dem Hintergrund einer repräsentativen Umfrage doch eher folgende Frage: Was macht die vierte Person? Steht die einfach nur in der Gegend herum und weint vor Schmerzen?

Public Relations, Social Media:

Deutschland hat endlich seinen Social Mob!

Schnutinger ist seit geraumer Zeit vielen netzaffinen Menschen ein Begriff. Die gute Dame konnte in unzähligen Beiträgen in ihrem Blog, ihren Comics oder mit ihrem Video-Netzkabarett die Menschen begeistern. Aus der Blogosphäre ragte sie als eine der ganz normalen Personen hervor, weil sie irgendwie auf ihre Art und Weise ein sehr charmantes Programm bot. Vor wenigen Tagen wurde mit einer großangelegten PR-Aktion die neue Marketingkampagne von Vodafone publik gemacht - neben Sascha Lobo oder Robert Basic zählte auch Schnutinger zu den Protagonisten der Kampagne. Sie wurde zu einem Testimonial der Werbebranche.

Anerkennung der Blogger?
Endlich, und das kann ich gewissenhaft behaupten, erkannte die Wirtschaft die Wertigkeit von Social Media und den Individualisten. Wir sind doch immer so stolz auf uns selbst, wenn wir in unseren Blogs oder über Twitter unsere Meinung kundgeben. Wir, das kollektive Individuum, wurden nicht mehr abgewatscht, sondern vollkommen als Testimonial respektiert. Blogger laufen den Promis den Rang ab - das wären zumindest einmal Schlagzeilen gewesen, die in Deutschland jedoch nicht jeder Leser oder Zuschauer der klassischen Medien kapiert hätte.

Doch zurück zu der Kampagne. Als eines der wenigen größeren Unternehmen in Deutschland setzt der Mobilfunkanbieter auf diese schillernde Medienvielfalt im Social Web. Ob die Kampagne ausgereift ist, ob es Verbesserungen hier oder dort zu geben hat, ob Vodafone vollkommen richtig gehandelt hat - die Blogosphäre bewegten solche Fragen. Man fand einen wunden Punkt und kostete es aus, mit teilweise schamloser Kritik und fehlender Selbstdisziplin gegen ein Unternehmen zu wettern, dass sich auf das Glatteis gewagt hat: der direkte Kundendialog über Social Media. Persönlich zolle ich schon diesem kommunikativen Aktionismus sehr viel Respekt ab und schätze es sehr, dass ein Unternehmen diesen Weg eingeschlagen hat. Natürlich war es für mich wichtig, auch meine zumindest konstruktive Kritik zu der Kampagne zu veröffentlichen. Dialog will gelernt sein, doch was machen wir, wenn jemand nicht zuhören möchte?

Ein ungleicher Kampf!
Leider entwickelte sich hierbei ein Desaster, was sich aus der starken Kritik von manchen Einzelpersonen und Gruppen schon in den Kommentaren des Vodafoneblogs ablesen lässt. Hier spielten Objektivität und Rationalität, gar eine ruhige Minute zum Nachdenken überhaupt keine Rolle. Bei genauerem Studium der diversen Kommentare zu dem vielleicht etwas unbedachten Blogeintrag von Schnutinger im Vodafone-Blog, der ja letztendlich durch die leicht wässrige Sichtweise der Stein des Anstoßes für die kritische Masse ist, erkennt man eine moderne Form der Propaganda seitens der Kommentatoren. Forderungen nach Transparenz sind gewissermaßen notwendig, wenn man auf einen transparenten Dialog mit den Kunden setzt, doch wir sollten niemals vergessen, dass wir alle mit unseren Äußerungen als Blogger oder Kommentator immer Individualisten sind.

Für Schnutinger schien in diesem komplexen Machtgefüge des Muskelspielens nur eines als sinnvolle Lösung in Erscheinung zu treten, nämlich die Reißleine zu ziehen. Es ist ein ungleicher Kampf, als Einzelperson dem verbalen Kreuzfeuer der Masse entgegen zu treten. Die Blogosphäre verliert meiner Meinung nach ein sehr wertvolles Gesicht, dass Social Media und das Bloggen wirklich salonfähig gemacht hätte, und meine Meinung steht gegen eure Meinung, daran wird sich nichts ändern.

Was bleibt für uns?
Die sich aus dem ganzen Szenario und der immerwährenden Kritik ergebenden Entwicklungen sprechen jedoch ein klares Bild, dass in diesen schnellen Stunden auf teilweise übelste Weise gegen Vodafone und Schnutinger gehetzt wird. Ich bedaure sehr, dass die deutsche Blogosphäre sich zurück in die Steinzeit katapultiert - und möchte nicht mit dem Finger auf die einzelnen Aktivisten zeigen. Nicht alle Blogger sind pauschal in eine Ecke zu stellen, doch manche dieser Kommentatoren und Autoren bringen die Blogosphäre in der Wirtschaft in solch einen Verruf, dass sich wohl einige Unternehmen zweimal überlegen werden, ob sie mit den Bloggern überhaupt etwas anfangen wollen. Was bringt es einem Unternehmen, dass auf einen offenen Dialog setzt - was ja zumindest jeder predigt - wenn die Klientel keine Anerkennung für diesen Mut, sondern nur Häme und Respektlosigkeit erwiedern kann? Na dann bleibt für die Zukunft nur eines zu sagen: Vielen Dank für die Blasphemie mit eurem eigenen Pathos vom freimündigen Bloggen. Wenn Blogger die Blogosphäre selbst ins Aus stellen wollen, schaffen sie es natürlich sehr schnell und kanibalisieren sich selbst. Der Respekt fehlt - schade eigentlich. Wie tröstlich es doch dann erscheint, dass wir uns selbst in einen eigenen Social Mob entzaubern konnten.

Marketing, Public Relations, Social Media:

Vodafone: Public Relations mit Social Media

Die Pressekonferenz von Vodafone zu der neuen Markenausrichtung des Mobilfunkanbieters konnte in dieser Woche mit etwas Neuartigem auftrumpfen. Nicht nur per direkter Livestream-Speisung und obligatorischer Pressemeldung, sondern über Social Media versuchte der Konzern seine Botschaften zu verbreiten. Klassische und moderne Kommunikationskanäle wurden hier sehr gelungen kombiniert, doch in der Fachwelt wird das Thema daraufhin heiß diskutiert. Der Kunde soll in den Mittelpunkt rücken, sich mit dem Unternehmen und ihren Produkten identifizieren. Genauso wie es das Unternehmen seine Kunden aufwertet und sie laut eigener Aussage “zu Helden des Alltags” werden lässt. Ein Held wird man als einzelner Mensch zumindest nicht, selbst wenn man sich über Social Media mit einem Konzern austauschen kann oder etwas bewegen kann. Helden des Alltags sind Menschen, die Leben retten, die Courage zeigen, die gegen das allgegenwärtige Böse, die Korruption und Machtmissbrauch kämpfen. Durch ein Telefon, das mit dem Internet auf Social Media zugreift, wird man noch lange nicht zum Helden.

Der (potentielle) Kunde wird mit einer neuen Kampagne konfrontiert, in der mehr oder weniger bekannte Netzpersönlichkeiten der Marke ihr Gesicht verleihen. Sascha Lobo, Robert Basic und Ute Hammelmann, Ragnar Sôlberg, Sven Gurrath oder Jürgen Mühling - wer sich etwas Mühe macht, findet diese Menschen im Internet ganz schnell wieder. Doch wie wirken sie auf jemanden, der sie wirklich nicht kennt? Eigentlich doch wie normale Werbeschauspieler, die zumindest bei Sascha Lobo mit einem sehr markanten Haarschnitt über den Bildschirm flimmern. Selbst mir als bisher jahrelangen Vodafone-Kunde kann die Kampagne nicht einheizen, zumal ich auch ganz persönlich meinen Kundenvertrag bereits aufgelöst habe. Wird der typische Fernsehzuschauer, der sich jetzt in einem Umfeld von Social Media und deren Protagonisten wiederfinden muss, sich mit diesem neuen Vodafone identifizieren können? Möchte eine karriereorientierte Mutter von drei Kindern sich mit dem Heldentum für jedermann auch noch beschäftigen, wird der Schlipsträger dadurch mehr Kundenkontakte abwickeln können, kann ich dadurch besser und günstiger mit den Menschen telefonieren?

Immerhin macht sich Vodafone als eines der wenigen Unternehmen in Deutschland darüber Gedanken, sich mit ihrer Klientel und dem neuen Bewusstsein für die digitale Welt auseinander zu setzen. Als Leadagentur kann man Scholz & Friends zu der Kampagnenidee beglückwünschen, wenn ab dem 11. Juli bis in den Oktober hinein die Werbekampagne über die Bildschirme zuckt. Die grundlegende Idee, sich über Blogs und Twitter mit den Kunden auszutauschen, sowie mehr Transparenz in die klassischen Unternehmensleitbilder zu integrieren, sich selbst auf einer sehr flachen hierarchischen Ebene mit den Kunden bei BarCamps zu unterhalten - das sind wundervolle Ansätze, wie man mit Social Media eine Erlebniswelt für den Kunden aufbaut. Bei der Pressekonferenz jedoch fehlte dieser transparente Ansatz. Vielleicht lässt sich dies auch auf einen Mangel an Erfahrung für eine dermaßen öffentliche Pressekonferenz zurückführen, denn üblicherweise schauen nicht so viele Blogger und Journalisten, sondern nur das eingeladene Publikum zu. Aber ist es “unsere Zeit”?

Nach nur wenigen Stunden entwickelte sich zu dieser neuen Markenausrichtung auch eine eigene Stimme - genau aus dem Umfeld der angesprochenen Zielgruppe heraus. Wer Social Media einsetzt, wird auch darüber Feedback erhalten. Direkt, offen, ehrlich und meist auch unverblümt. Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. Die Blogosphäre antwortete ebenso wie die bekannten Publikationen aus Fachpresse und Branchenmedien. Ein schöner Überblick hierzu findet sich bei Tapio Liller. Konstruktiv kritisch wirkt der Artikel von Mirko Lange, während Thilo Specht sich motivierend äußert. Michael Friedrichs und Peter Hogenkamp vermissen meiner Meinung nach zurecht die geeigneten Mobilfunk-Tarifmodelle für die “Generation Upload“, denn sind nicht gerade wir, die sich mit Social Media den ganzen lieben langen Tag beschäftigen können, nicht die Kernzielgruppe einer solchen Kampagne?

Politik, Public Relations:

Steuergeldverschwender

Staatliche Mittel stehen auch der Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Natürlich sind die Bundesämter, Bundesagenturen, Bundesbeauftragte und viele mehr dazu verpflichtet, die Öffentlichkeit zu informieren. Doch wenn man einen durchaus teuren Anbieter zum Versand von Pressemeldungen zweckentfremdet, um eine Testmeldung zu versenden, dann fragt man sich wieder, was mit unseren Steuergeldern in den einzelnen Haushalten so angestellt wird - und ob es nicht doch eine bessere Verwendungsmöglichkeit dafür gibt.

Dies ist eine Testmeldung
Wiesbaden (ots) - Dies ist eine Testmeldung

Immerhin ist die Meldung kurz und knapp, denn in der Kürze liegt die Würze. Gewürzt wird hier also mit einer Note von Blasphemie. Der Originaltext wäre eigentlich ein Teil vom ots-Pressefach des Statistischen Bundesamts. Leider wird diese Meldung dort nicht dargestellt, aber die E-Mail an die einzelnen Kanäle “ots-Wirtschaft” und “ots-Finanzen” erreichte mich heute gegen 12:25 Uhr. Diesen Test hätte man sich auch sparen können.

Public Relations, Spam:

Let’s not try it: Social Spam

Wenn wir im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit und Markenkommunikation mit von der Partie sein wollen, setzen wir natürlich auf diverse Zugpferde. Pressemeldung. Journalistenkontakte. Blogger. Peers. Gastkommentare. Gastbeiträge. Vorträge. Keynotes. Diskussionen. Spam. Man beachte diese Hervorhebung. Klar, wer es braucht, der spammt. Mache ich auch von Zeit zu Zeit. Das kommt ja in den besten Kreisen vor. Meist nutze ich Twitter dazu und ballere den einen oder andern Link an das “Folge-Volk” raus.

Wovon ich jedoch offen und ehrlich jedem Kommunikator abraten möchte ist folgendes: Bitte schreibt keine Communities bzw. deren User über direkte Nachrichten an, bewerbt ein Portal bzw. einen Service damit und hofft auf hohe Abschlussquoten in Form von Registrierungen. Sowas funktioniert nicht. Der mündige User wird euch binnen weniger Sekunden als Spam outen. Für Social Media ist das nichts anderes als Social Spam. Ganz neu bei Twitter wird das als #socialspam verhashtaggt. Eine Rettung der öffentlichen Kommunikation ist in dem Fall auch kaum möglich. Die Community reagiert amüsiert, erbost und mit Abscheu. Das Kind fällt in den Brunnen und ist nicht mehr zu retten. Zwar erwirkt man mit der nötigen Portion an Transparenz und Authentizität einiges in der Kommunikation für ein Unternehmen oder für einen Kunden, doch in dem Fall von Social Spam wäre hier die Schadensbegrenzung für die Online-Reputation eines Unternehmens langsam aber sicher von Vorteil.

Drum merke: Wer etablierte Communities mit einer klaren Kaltakquise angehen möchte, wird kurzfristig auf harte Mauern stoßen, die unüberwindbar jeder Kontaktaufnahme standhalten werden. Und wer sich jetzt fragt, worum es geht, der sollte ein wenig im Netz recherchieren… also, lieber kein Social Spam in etablierten Communities veranstalten. :)

Marketing, Microblogging, Public Relations:

Ikea im Twitter-Midsommar

Julian, Sarah, Martin und Conny haben eines gemeinsam. Sie sind bei Twitter und zwitschern dort fröhlich zu ihrem bunten Treiben im Namen von Ikea. Schließlich haben wir die Zeit erreicht, in der es in einem der größten Möbelhäuser Europas nur voll von “Midsommar” ist. Dieses Jahr gibt es sogar die “Midsommar-Tour” mit einer eigenen Kampagnen-Homepage. Man ist auf der Suche nach Schnäppchen, die es halt zu dieser Zeit so gibt. Die Tour soll quer durch Deutschland gehen, im Blog wird fleissig über den Stand der Dinge protokolliert - nebst der Bewerbung des einen oder anderen Angebots.

Ikea midsommar

Nebst den üblichen Werbemaßnahmen in den gängigen traditionellen Medien ist diese Aktion recht neu. Gelesen oder gehört habe ich zumindest davon noch nichts. Im offiziellen Pressebereich liest man bisher keine Meldung zu dem Thema. Bestimmt hebt man sich diese Homestory im Falle eines Erfolgs auf. Vielleicht ist es auch nur an mir vorbei gegangen, während die ganze Welt sich schon darüber im stillen Kämmerlein dazu austauscht. Doch durch den Follower, personifiziert in Form des @julianMidsommar, konnte ich zumindest etwas davon mitbekommen. :)

Alles in allem muss ich feststellen, dass diese Kampagne ganz nett ist. Ein kollektiver Roadtrip auf Abwegen. Standards und die Erlebniswelt von Social Media kommen gleichermaßen zum Einsatz. Damals zur Zeit von Nils und der Kampagne “Warte bis September” gab es jedoch gerade in dem Punkt eine viel intensivere Erlebniswelt. Man konnte einen wildfremden Menschen beobachten und ihn anrufen, anchatten, anmailen - während die Kamera konsequent drauf hielt. Man hatte die Emotionalität der Interaktion sehr innovativ umgesetzt. Die Einrichtung des Zimmers wurde dabei sogar zur reinen Nebensache, und der virale Faktor steigerte sich umso mehr. Wird der Roadtrip der vier Ikea-Freunde zum “Midsommar-Fest” ein einigermaßen gleiches Ergebnis in der Blogosphäre nach sich ziehen?

Public Relations:

myON-ID: Personalmeldung mal ganz anders!

Personalmeldungen sind was feines, wenn man sich mit neuen Mitarbeitern im Team rühmen kann. Doch wie geht man vor, wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt? Es gibt zwei generelle Möglichkeiten: Entweder man trennt sich öffentlich, oder man schweigt sich zu dem Thema aus.

Doch was sich heute im Blog bei myON-ID oder im Twitter-Account des Unternehmens so liest, kann meiner Meinung nach gar keine positive Stimmung verbreiten. Öffentlich trennt sich die Online-Plattform, die ihres Zeichens ein Spezialist für “Online Reputation und Identity Management” ist, von einem Mitarbeiter - und zwar überhaupt nicht in der Form, wie man es sich von einem Spezialisten für “Online Reputation” wünscht:

myON-ID beendet mit sofortiger Wirkung jegliche Zusammenarbeit mit Sebastian K***.
Christian S*** führt die Tätigkeiten im Bereich OpenWeb fort.
Die myON-ID Geschäftsführung

Drei Zeilen? Das ist doch nicht PR. Das ist doch nicht öffentlichkeitswirksam. Das ist ziemlicher Bockmist. Personalmeldungen sind nicht dazu da, um jemanden öffentlich zu diskreditieren. Den Namen des Betroffenen habe ich bewusst in meinem Blog geschwärzt. Und das ist genau hier der Fall. Wenn man sich trennt, erfolgt dies einvernehmlich oder aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Wie auch immer der Personalabbau erfolgt, ich habe selten solche dreisten Dreizeiler gelesen. Personalmeldungen mal ganz anders. Ja, so kann es auch gehen. Ziemlich daneben.

Die Blogosphäre reagiert entsprechend bei Christoph Salzig, Till Aichinger, Bernhard Jodeleit, Failersuche, Oliver Berger, iForia und Parkrocker - und bei Twitter oder bei Rivva kann man nahezu live mitverfolgen, dass das Social Web zumindest im Moment nicht von dem Vorfall fasziniert ist.

Nachtrag:
Ich habe heute noch mit Mario Grobholz, Geschäftsführer von myON-ID, über das Thema telefoniert. Ich verstehe mittlerweile die Hintergründe des besagten Blogeintrags, möchte jedoch dieses Thema damit beruhen lassen. Kommunikation im Zeitalter von Social Media ist eine Herausforderung für jeden - ob PRler, Geschäftsführer oder Mitarbeiter - wir alle stecken letztendlich in einem Boot. Dieses Beispiel sollte für andere lehrreich sein, die Fehler nicht zu wiederholen.

Public Relations:

Der Internationale Deutsche PR-Preis ist ausgeschrieben

Endlich ist es soweit! Unsere Branche vergibt ihre höchsten Preise. In den Köpfen jedes PRlers schwebt mittlerweile das Wort “PR-Preis” so greifbar nah. Doch ich musste beim “Headline-Screening” dieser Meldung am gestrigen Tage schon etwas schmunzeln, obwohl ich ja genau wußte, welcher Inhalt der Meldung folgt: “Der Internationale Deutsche PR-Preis” ist ausgeschrieben.

Momentchen - gleich international und deutsch? Bedarf der diesjährige “Internationale Deutsche PR-Preis” mit genau dieser neuen Namensgebung jetzt Erklärungsnot? Sind wir jetzt international, oder sind wir jetzt deutsch? Gibt es einen territorialen Mix? Sind besondere internationale Agenturen oder PRler gefragt, die sich speziell auf dem deutschen Markt von der Öffentlichkeitsarbeit beflügelt fühlten? Oder sind doch nur Deutsche von diesem Preis angesprochen, die sich auf internationaler Ebene mit einer gewagten Aktion einen Namen machen konnten? Stop, Cut!

Natürlich ist mit dem diesjährigen PR-Preis der gesamte deutsche Sprachraum gemeint, sprich Deutschland, Österreich, die Schweiz und im Prinzip jede Region, wo noch Deutsch gesprochen und geschrieben wird. Um es aber einfach zu erklären: Zielgruppe sind deutschsprachige PRler oder Agenturen mit deutschsprachigen Kampagnen - natürlich sehr gerne mit internationalem Flair!

Vergeben werden in diesem Jahr folgende Preise:

  • Der Internationale Deutsche PR-Preis 2009 in insgesamt 24 Kategorien
  • Der Deutsche Image-Award für Manager und ihre Kommunikationsberater
  • Kommunikator und PR- Kopf des Jahres
  • Albert Oeckl-Preis als akademischer Nachwuchspreis
  • inkom. Grand Prix für Mitarbeiterzeitschriften
  • sowie die Auszeichnung für die besten Prüfungen zum PR-Berater/-Referent (PZOK)

Im Prinzip besteht die Möglichkeit, dass jeder hier Punkten kann. Also ran an die Bouletten und ran an den Speck! Denn eines ist sicher: Der Einsendeschluss der Bewerbungen ist der 30. April 2009.

Blogkultur, Public Relations:

Gibt es die Wunsch-PR mit Journalisten und Bloggern im Verteiler?

Eines der wichtigsten Herzstücke der Pressearbeit ist und bleibt der Verteiler. Die Wichtigkeit der individuellen Erstellung und regelmäßige Pflege von Verteilern müssen PRler sich immer wieder vor Augen führen. Meist fällt diese Aufgabe unter den Tisch, auch ich stelle nach einigen Wochen immer wieder fest, dass die Verteilerpflege nicht außer Acht gelassen werden darf. Im Prinzip ist dies ein Kardinalfehler, bei dem sich jeder am eigenen Ohr ziehen darf. Doch am Ohr ziehen ist nur eine Möglichkeit, sich selbst rechtschaffend mit dem Thema auseinander zu setzen. Pressearbeit wird immer moderner, wir müssen uns auch mit einem Verteiler beschäftigen, der mehr als nur gut ist. Er muss Journalisten und Bloggern gerecht werden. Doch kann man beide Arten strikt trennen oder müssen die Informationen für beide Arten der Veröffentlichung gemischt werden?

Mit einem guten Verteiler erreicht die Pressearbeit seine Ziele. Alle und wirklich alle Medien sind hier vollständig aufgelistet, die für die eigenen Themen der Pressearbeit in Frage kommen. Neben den zentralen Kontaktdaten sind auch Informationen über Erscheinungsweise und Reichweite essentiell. Die vollständigen Kontaktdaten der einzelnen Redakteure und Journalisten runden den Verteiler über alle Mediengattungen wie TV, Print, Online, Radio und mittlerweile Social Media ab. Social Media is the key - so sagt man zumindest. Wäre die Welt doch so einfach, sich nach den Wünschen der einzelnen Menschen zu offenbaren, dann hätten wir ein wunderschönes Szenario für Public Relations gefunden. Jeder potentielle Kontakt zu Journalisten, Kommunikatoren und Medien würde sich bereitwillig dazu erklären, Presseinformationen regelmäßig wohl dosiert per E-Mail zu empfangen. Doch wir sind hier ja nicht bei “Wünsch Dir was”, denn die Realität sieht anders aus: objektiv nachforschen, freundlich nachfragen, bewusst nachbohren, sinnvoll nachrecherchieren bis ein Verteiler up-to-date ist. Diese Arbeit fällt leicht, aber sie raubt die Zeit. Und vor allem im Umfeld von Social Media ist hier kein traditionelles Vorgehen gefragt.

Wie können Redaktionen die Public Relations Manager dieser Welt erleichtern? Einige sehr online-affine Redaktionen nutzen zentrale Sammeladressen und Verteilersysteme, um alle Redakteure mit Presseinformationen zu versorgen. Vor allem setzen kleine bis mittelgroße Online-Angebote auf diese Option. Natürlich fällt bei zentralen Sammeladressen viel unter den Tisch, doch erleichtert diese interne Struktur der Redaktionen wiederum die regelmäßige Recherche. Wenn einige Kontakte mit direkten E-Mail-Adressen die Position oder den Arbeitgeber wechseln, kommt oft eine ewige Abwesenheitsnotiz, ein Bounce oder der Hinweis, dass man die redaktionelle Arbeit auf andere Bereiche verlagert hat. Manchmal wird man noch nicht einmal benachrichtigt und stellt bei der regelmäßigen Pflege des Verteilers überraschend fest, dass der Kontakt seit einiger Zeit im Nirvana verschwunden war. Im schlimmsten Fall möchten Kontakte die Presseinformationen überhaupt nicht haben, weil schon genügend Informationen über bezahlte Verteilersysteme wie ots/newsaktuell oder press1 das Postfach zum Überlaufen bringen. Agenturen wie dpa oder Reuters jagen in Deutschland unzählige Meldungen über ihre Redaktionsterminals, internationale Kommunikations- und Presseagenturen versorgen weltweit die Journalisten mit inhaltlich interessanten, aber oftmals schlecht übersetzten Texten. Von den kostenlosen Diensten eine Pressemitteilung zu veröffentlichen mal abgesehen, birgt vor allem Online-PR im Umfeld von Social Media viele Chancen und Potentiale, aber auch unglaublich viele Risiken.

Wie war das nochmal mit den Bloggern? Wie kann man nur im Umfeld der Social Media insbesondere den individuellen Anforderungen eines Bloggers gerecht werden? Vor einiger Zeit schrieb ich in 2007 hierzu einen längeren Artikel, der im Netz positiven Anklang erhielt. In der Praxis erübrigte sich jedoch mittlerweile die Ansprache von Bloggern. Sind wir doch einmal ehrlich zueinander: Blogger sind keine Redakteure, sie sind einfach anders. Das ist auch gut so. Ich selbst spüre es am eigenen Leib. Ganz persönlich reagiere ich kaum auf fremde Presseinformationen, die mir für mein Blog zur Veröffentlichung zugespielt werden. Ich schaue mich gegebenenfalls interessiert auf den jeweiligen Angeboten um, habe aber kaum Zeit einen Artikel zu schreiben - selbst wenn ich es wollte. Vielleicht liegt es auch an den Themen, mit denen man als Blogger versorgt wird. In der Regel sind diese den Themen der klassischen PR gleichzusetzen. Viele Pressemeldungen behandeln darüber hinaus die Dinge, die nicht zu meinen persönlich präferierten Themenfeldern passen. Social Media, Web 2.0, Public Relations, Medien, Marketing und die Blogkultur sind für mich relevant. Andere Blogger sind vielleicht die Crème de la crème der Deutschen Blogcharts oder Lesercharts, doch selten sind sie für PR-Themen offen - außer es handelt sich um Journalisten und Fachleute, die das jeweilige Blog betreiben. Und ich spreche aus Erfahrung: Einen Blogger zielgerecht mit Informationen zu versorgen ähnelt mittlerweile der Sysiphos-Arbeit.

Die Branche meint immer öfters zu vermelden, dass unzählige Blogger auf heiße Informationen und Neuigkeiten wissbegierig warten. Welche Blogger sind denn so heiß auf Presseinfos? Im Grunde genommen sind es doch gar nicht so viele. Meist handelt es sich um virale Aktionen, die bei Bloggern Anklang finden. Über diese Themen wird berichtet. Oder über schmuddellige Affären und Schlammschlachten, die auf Kosten von anderen ausgetragen werden. Selbst ich gestehe, dass ich daran desöfteren Interesse habe. Das ist auch gut so, doch einen positiven Effekt der PR-Arbeit mit Bloggern lässt sich kaum messen. Wenn man die Blogosphäre analysiert, stellt man dies ernüchternd fest. Außerdem kommunizieren viele Blogger nicht eindeutig, ob Sie Presseinformationen überhaupt per E-Mail erhalten möchten oder nicht. Die Kontaktaufnahme über Verteilerlisten wird dann durch fehlende E-Mail-Adressen erschwert. Im Idealfall landet man mit seinen Pressetexten auf einer Blacklist oder wird generell bei Webmail-Providern ohne das eigene Zutun in einen Junk- oder Unbekannt-Ordner verschoben. In dem Fall liebe ich Verteiler ganz außerordentlich und komme mir manches Mal vor wie ein Spammer. Im Grunde genommen ist es nur eine Gradwanderung zwischen Spamming und dem Versand von Presseinformationen. Man schreibt eine Vielzahl von Kontakten an und hofft auf Veröffentlichung. Blogger sind darüber hinaus wesentlich reizempfindlicher als Journalisten.

Festzuhalten bleibt, dass selbst der aktuellste Verteiler primär dazu dienen wird, die Kontakte zu Journalisten zu erfassen und zu pflegen. Hiermit kann man seit Jahren punkten. Blogger sind dabei nicht gut aufgehoben. Blogger über persönliche Anschreiben oder über Verteiler sind kaum zu erreichen. Nun frage ich mich natürlich, ob ich der einzige im Bunde bin, der die Welt der PR im Umfeld von Social Media so sieht… was meinen denn die lieben Leser hierzu? Ist das ein wenig “Wunsch-PR”, wie ich im Titel schrieb? Oder kann man doch den Grad zwischen Public Relations und Social Media Relations wandern, und alle Seiten gleichermaßen mit Presseinformationen zu bedienen? Ein Tipp am Rande noch: Old-School ist wieder in. Ich werde eine ganze Masse an potentiellen Kontakten persönlich per Mail und/oder Telefon anfragen. Dieser Aufwand gleicht einer Sysiphos-Arbeit, die einen qualitativen Super-Verteiler im Ergebnis tragen wird. :)

Medien, Public Relations:

Adolf-Grimme-Preis vs. Adolf-Grime-Preis

Manche Dinge kommen in der Pressearbeit durchaus vor. Besonders bei sehr schnell formulierten Meldungen schleichen sich kleine Flüchtigkeitsfehler ein. Das passiert jedem und ist auch keine Schande, schließlich sind wir alle nur Menschen. Doch eine Korrektur auf eine Meldung zu verschicken, die den folgenden Inhalt hat, da fragt man sich doch, ob einige Leute nicht von allen guten Geistern verlassen sind:

Achtung Korrektur: Zahlreiche Produktionen des Westdeutschen Rundfunks sind für den diesjährigen Adolf - G r i m m e - Preis nominiert

Köln (ots) - Korrektur im ersten Satz der WDR-Pressemitteilung:

Adolf-Grimme-Preis statt Adolf-Grime-Preis

Eine Korrektur für nur ein fehlendes Zeichen (fette Hervorhebung)? Das ist eine ordentliche Geldverschwendung. Wenn ich die üblichen Marktpreise von ots/newsaktuell dagegen rechne, kommen wir für die 29 Wörter (abzüglich der Ortsbezeichnung und Dienstinfo) bei einer Mindestmenge von 300 Wörtern pro Versand einer Pressemeldung auf gut 350,00 Euro zzgl. 19% MwSt. Natürlich liegt auf der Hand, dass entsprechende Rabattstaffeln zu Grunde gelegt werden, wenn ein “Vielversender” wie aus der Kreisliga der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten am PR-Turnier teilnimmt. Trotzdem finde ich diese überzogenen Korrekturen doch beschämend für jeden treuen Gebührenzahler.

Die Sendeanstalten haben wohl zu viel Geld zum Verpulvern. Wie wäre es dann lieber mit ein wenig mehr inhaltlicher Tiefe im Programm und weniger Klamauk, wie es im nach Kot riechenden “Wetten, dass…?” der Stein des Anstoßes war? :)